Barsche

Soweit so gut! Die Yellows wurden abgegeben. Nun, ich hänge sehr an jedem meiner Fische und ich bekam es dann doch nicht so gut in den Griff mit dem Abgeben. Na ja, ich hatte ja Verstärkung. Mich übermannte die Angst, daß evtl. ein Beutel reißen könnte und ein Fisch vielleicht stirbt. Kurzum ich nahm meine Mutter und meinen Sohn mit. Wir fuhren mit dem Auto und es war eigentlich das erste Mal, daß ich auf der Autobahn ganz, ganz langsam fuhr. Meine Mutter bemerkte nur ganz kurz: "Aha, Barsche an Bord". Ja, gut, was soll ich sagen, aber so bin ich.

Der neue Besitzer bemerkte nur noch die Schönheit der Farben, die ausgeprägte Goldfärbung am Kamm, da ging ich auch schon wieder. Meine Mutter erledigte tapfer den Rest.

Schmetterlingsbuntbarsch Die Übergabe der Fische war somit beendet. OK, gut! Nach ein paar Tagen stellte ich im Becken etwas fest, daß mir nicht gefiel. Mein Südamerikaner (so wurde er mir mal verkauft) kommt im übrigen aus dem Viktoriasee (Afrika), begann die restlichen Yellows zu terrorisieren. Mein Alt-Barsch kämpfte zwar gegen ihn an, aber ehrlich was für ein Theater in meinem Becken. Bemerken muß ich noch, daß das 60 l Becken immer noch stand. D. h. gefüllt mit Wasser und ja, es stand halt so rum. Mittlerweile ist es auch in Betrieb und ich habe es meinem Sohn geschenkt, der sich wirklich sehr um seine Fische kümmert. Nur, so war es nicht geplant. Das 60 l Becken sollte umgehend wieder in den Keller. Unter der Woche fehlte mir aber die Zeit. Na ja, und nun ist es auch noch da.

Der "Südamerikaner" der eigentlich ja aus dem Viktoriasee stammt, wie erwähnt, begann mir jetzt zu stinken. Jahrelang war Ruhe und ich war begeistert von meinen Barschen. Aber jetzt! Nachdem das Theater mit ihm kein Ende nahm und er jetzt auch noch meine Alt-Barschin angriff (die beinahe ihr Auge verlor), packte mich die Wut. Kurz entschlossen griff ich mir den Kescher und im Dunkeln fing ich ihn heraus. Eigentlich wollte ich ihn verkaufen. Keiner wollte ihn! Habe mich dann entschlossen ihn zu verschenken. Auf dem Nachhauseweg heulten dann mein Sohn und ich. Ich muß gestehen, daß ich die Reaktion meines "Südis", wie ich ihn immer liebevoll nannte, nach all den Jahren nicht verstand. Die ganzen Barsche waren in meinem Aquarium friedliebend. Es gab keinen Zoff! Schade, daß so etwas bei weniger Besatz passieren kann.
Das Auge meiner Alt-Barschin habe ich mit zwei Eßlöffel Meersalz geheilt. Nach drei, vier Tagen ging es ihr besser. Das Auge ist geheilt und blieb ihr erhalten. Soweit ich das jetzt beurteilen kann, sieht sie auch wieder auf dem Auge.
Leider ist mir gestern mein Alt-Barsch gestorben. Mit dem Tod habe ich es ja nicht so. Er fraß mir immer die Cichlidensticks aus der Hand. Morgens dachte ich noch, komisch, wo zur Hölle ist er denn. Nachmittags suchte ich ihn. Er lag in seiner Höhle. Tja, es ist schon traurig nach all den Jahren. Ändern kann man allerdings nichts daran.
Das Traurigste ist, daß man weder einen Menschen, noch ein Tier ersetzen kann. Jedes Tier ist anders, verschieden, hat andere Verhaltensweisen, ist einmalig. Mein Alt- Barsch war es auf jeden Fall: Einmalig, anders, genial!



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© Eva-Maria Schubert-Laudenklos