Meine Kanarienvögel

Tweety
Mister Nilson, mein erster Kanarienvogel!

Die Nachbarn dachten glatt, ich hätte einen Lover in der Bude! Wir in T-Shirt und Schlafanzug über die Straße, Richtung Rudi, der jetzt gerade in einem Bauzaun saß und wartete.
Na ja, ich konnte ihn immer anlangen, also dachte ich jetzt, Zeigefinger reicht! Weit gefehlt! Rudi fand das lustig und flog weiter auf dem Bauzaun herum. Erst hüpfte er, dann flog er auch noch. "Mensch, hab ich vielleicht Flügel". Mir wurde es angst und bange. Ein Kanarienvogel kann nicht im Freien überleben! Futter für Krähen und sonstiges Getier. Mir blieb nichts anderes übrig, als das Nachbarhaus durchzuklingeln. Ich meine damit, alle Klingeln zu betätigen und in Panik zu rufen: "Bringen Sie sofort ein Badehandtuch mit, Rudi ist da unten!"
Ich meine klar, wer wußte schon, daß Rudi ein Kanarienvogel ist? Ein Nachbar kam, mit Handtuch, Gott sei Dank! Er stellte auch keine Fragen!
Wir hinter Rudi in die Garage rein. Rudi auf dem ersten Auto. Handtuch wurde jetzt geworfen, daneben!!! Schrecksekunden! Wir wollten ihn ja auch nicht verletzen. Rudi fand das lustig und flog jetzt unter ein zweites Auto. Handtuch im Einsatz, daneben! Beim dritten KFZ gelang es uns, diesen kleinen, frechen Vogel einzufangen.

Seit der Zeit wurde die Käfigtür mit einer Klammer befestigt. Gut! Nach der Rettungsaktion, mir war schon eiskalt; rannte ich mit Rudi wieder hoch und brachte, immer noch im T-Shirt, meinem Nachbarn eine Flasche Rotwein. (Ach so, barfuß war ich bei der Kälte natürlich auch.) Was soll's! Wir hatten ihn wieder. Bis zu seinem Tod gab er allerdings die Balkonnummer ab. Es war ein Riesenthema in der Neckarstadt. "Rettet Rudi, den Kanarienvogel!" Am besten gefiel meinen Nachbarn, mein entzückendes Mini-T-Shirt. Na alla, da muß man durch, wenn man Tiere hat. Es stellte sich dann auch heraus, daß das Mißverständnis Lover und Kanarienvogel doch zügig geklärt werden konnte. Na bitte!



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© Eva-Maria Schubert-Laudenklos