Meine Katzen

  Den Tierarzt hatte ich natürlich auch verständigt, damit ich ihn im Notfall auch noch nachts erreichen könnte. Soweit war also wirklich auch das Allerletzte abgeklärt. Ich überlegte mir sogar, ob ich nicht in der 65. Nacht in meinem Bett schlafen sollte, allerdings verwarf ich diese Idee schnell wieder. Ich hatte doch irgendwie Angst, es könnte etwas passieren. Also schlief ich wieder in meinem Schlafsack. Ich hatte zwar an jedem nächsten Morgen Muskelkater, aber dieser schreckte mich doch nicht so sehr. Mitten in der Nacht hörte ich ein Miauen. Ich machte das Licht an, doch es war nichts Besonderes. Tiger hatte Minou nur von der Seite angesprungen, was allerdings beim Spielen vollkommen normal bei meinen beiden Katzen ist. Also drehte ich mich auf die andere Seite und schlief weiter. So gegen 5.00 Uhr quiekte es ganz schrecklich neben mir. Ich dachte aha, was ist jetzt schon wieder los? Ich schaute mich im Zimmer um und auf einmal sah ich etwas Schwarzes am Boden Amarico liegen, direkt neben meinen Knien und Schlafsack. Und dieses kleine schwarze Bündel bewegte sich auch noch. Im ersten Moment dachte ich überhaupt nicht daran, dass dieses eine kleine Katze sein könnte. Nachdem allerdings dieses Quieken immer lauter wurde, wollte ich, ohne den Schlafsack aufzuziehen, aus diesem schlüpfen, was natürlich nicht gelang. Im Gegenteil; ich befand mich zur Hälfte unter meinem Aquarium. Schliesslich und endlich gelang es mir, mich in dieser Hektik aus diesem dämlichen Schlafsack zu befreien. Das Quieken nahm von Sekunde zu Sekunde zu. Ich zündete das Licht an, und dachte igitt, sie wird doch nicht unrein geworden sein. Aber nichts dergleichen, es war der zweite Kater aus dem Wurf, inkl. Nabelschnur und Plazenta. Im ersten Moment wusste ich gar nicht so recht, was tun. Er sah doch ziemlich komisch aus. Also rannte ich in die Küche und holte erst einmal Tempos. Danach stürzte ich wieder in das Arbeitszimmer, wo der Kleine immer noch samt Anhang auf dem Teppichboden lag. Zuerst nahm ich ihn in die Hand, schnitt mit meiner sterilen Schere die Nabelschnur durch, presste mit beiden Fingern das Ende, welches sich an meinem kleinen blauen Kater befand, zu, und suchte danach gemeinsam mit dem Katerchen die Mutter.


  Ich dachte schon, Minou wäre mir in dieser Sekunde, als ich die Tür öffnete, rausgelaufen, jedoch dann bemerkte ich sie in meinem kleinen Katzenkorb, total versteckt und eingepackt hinter meinen Bettüchern. Ich holte sofort die Wurfkiste und setzte den kleinen Kater rein, in der Hoffnung, Minou würde sich nun neben ihn legen. Es geschah, jedoch nichts. Minou lag immer noch in unserem kleinsten Katzenkorb, der eigentlich für unseren Tiger bestimmt war, als er 8 Wochen und keine 8 Monate alt war.



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© Eva-Maria Schubert-Laudenklos