Fatima
unser Meerschweinchen

Es war ein Montag an dem ich die Tiere hätte einpacken sollen, tja und abgeben. Hatte meine Termine so gelegt, daß ich mir ein Stündchen morgens abzwacken konnte und hatte auch schon die Tasche mit Handtuch und allem bereitgestellt. Sonntags ging ich beruhigt schlafen. Der Montag kam!

Wie immer standen wir um 6.00 Uhr auf und machten uns für den Tag bereit. Nach meinem Kaffee fütterte ich die Tiere und dachte noch, irgendwas ist komisch!!!! Das war's aber auch schon, denn dann rief ein Kunde an. Ich vergaß, was eigentlich komisch war und machte mich fertig. Die Tasche stand bereit und dann sah ich es! Entsetzlich! Bobby mußte in der Nacht etwas mit Trixie probiert haben. Trixie hatte ihn fürchterlich zugerichtet. Ich wußte nicht, daß Muttertiere auch so reagieren können. Na ja, sie hat ihn so entsetzlich zugerichtet, daß er dem Tode nahe war. Da half auch kein Tierarzt mehr. Jetzt war mein Sohn ja schon in der Schule. Leicht überfordert mit der Situation, dachte ich erst nochmals nach, was ich jetzt tun sollte. Bobby nahm ich erstmal aus dem Käfig raus. Hielt ihn auf dem Schoß, bis er verstarb. Es dauerte nicht mal eine halbe Stunde. Da ich sehr sensibel bin; zwar eine große Klappe habe, war mein Tag gelaufen. Bobby auf dem Arm heulte ich "Rotz und Wasser". Habe ihn dann im Garten begraben. (Aber erst nachdem ich mich beruhigt hatte). Ja, danach rief ich wenigstens mal den Zooladen an und teilte ihr kurz mit, daß Fatima jetzt auch nicht mehr käme. Die bliebe hier.

Ein neues Haus wurde gebaut, als die Trauer um Bobby solala verflogen war. Trixie ließ ihre Tochter nämlich weder bei Sonnenschein, noch bei Regen in "ihr" Haus. Sie war irgendwie kampflustig, die Mutterliebe kam ihr wahrscheinlich auch nie in den Sinn. Futterneidisch und aggressiv bis zum Letzten.

Fatima Irgendwann ging ich mit meiner Kollegin zu Kunden, sie war damals noch Auszubildende. So kam es, daß sie mir erzählte, wow, ich kaufe mir ein Meerschwein. Meine Kollegin war meine Rettung. Ich fragte sie kurz entschlossen, ob sie nicht ein Tier von meinen haben wollte. Trixie oder Fatima. Teilte ihr natürlich mit, daß Trixie ein ausgebufftes Tier ist und Fatima irgendwie leicht "unterwürfig". Fatima war übrigens auch ganz klein. Na ja, bei diesem Machtkampf um das Futter. Es war schon schlimm. Versuchte auch mal, die beiden zu trennen, was mir aber nicht immer gelang. Meerschweinchen sind sehr schnell, wenn sie wollen! Gut, meine Kollegin entschied sich für Trixie. Ich behielt Fatima alleine! Kein zweites Meerschwein. Im übrigen sollte man wirklich zwei Mädchen halten, damit die Tiere nicht verkümmern. Bei Männchen sollte man das im übrigen nicht tun. Hält man jetzt allerdings Männchen und Weibchen, ist doch nach meiner Geschichte alles klar!!!! LOL

Fatima war immer gesund (Trixie geht es im übrigen ebenfalls blendend). Beide haben Auslauf, beide haben einen großen Käfig, und beide fanden jemanden der sich wirklich um sie kümmert. Fatima wurde von mir auch schon am Wochenende mit ins Grüne geschleppt. Kann man alles mit ihr machen. Sie ist zutraulich. Letztens machte sie Männchen und wollte irgend etwas, es war urkomisch als sie dann nach hinten umkippte. Sie ist wirklich putzig und macht mir Freude. Allerdings hätte ich nicht noch ein Meerschwein in meiner fortgeschrittenen Jugend gebraucht. Tiere allerdings anschleppen und dann abgeben. Nee, das geht nicht. Für jedes Tier, das man kauft, trägt man Verantwortung. Gut, hier ist meine Verantwortung dem Meerschweinchen gegenüber.

Fatima ist jetzt 4 Jahre alt. Meistens leben Meerschweinchen ca. 8 Jahre. Bobby wurde verflucht alt. Trixie ist ebenfalls um die 4 1/2 Jahre alt. Wie gesagt, beiden geht es glänzend und keine von ihnen ist krank.
Bei Meerschweinen muß man auch noch beachten, daß man trotz Auslauf ihre Krallen schneiden muß. Das gebe ich mir immer am Wochenende, so ca. alle 4 Wochen mit einem Knipser. Sie hat sich daran gewöhnt und so kommen wir beide ganz gut klar, beim Schneiden der Krallen. Leider kann sie nicht in den Garten. Dafür hat sie allerdings jetzt einen Palast, der mindestens für 4 Meerschweine reichen würde. Sie hat Auslauf, sie hat uns. Jeder der Familie bringt ihr etwas mit. Von Löwenzahn bis zum Salat, oder Peterle. Sie hat ein gutes Leben. Seit Trixie bei meiner Kollegin ist, ist Fatima jetzt auch aufgetaut. Sie wuchs und sie hört. Na ja, die Gefahr der Mutter ist jetzt vorbei! Was es alles gibt, auch in der Tierwelt. Unglaublich.



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© Eva-Maria Schubert-Laudenklos