"Krebs - meine Geschichte"

16.02.2001

Wer immer auch Krebs hat, darf sich egal durch was nicht unterkriegen lassen; koste es was es wolle! Dieser Satz ist nicht materiell gemeint, sondern immateriell!
Endlich sind die 58 Bestrahlungen vorbei!

Meine Erlebnisse bei der Bestrahlung in Kurzform: Die Haut ist gänzlich verbrannt, sieht aus wie ein Sonnenbrand "hoch3". Kreislaufprobleme sind an der Tagesordnung. Das Laufen macht viel Freude, nämlich kaum, wenn man nicht mehr abschätzen kann, wie weit es noch geht und inwieweit der Körper noch mitmacht. Fiel zweimal um, habe mir aber nichts gebrochen und rappelte mich wieder auf. So etwas passiert auch nur, wenn man alleine läuft! Natürlich!
Übelkeitsgefühl und Mattigkeit, d. h. Müdigkeit sind an der Tagesordnung. Freue mich immer, wenn ich mal länger wach sein kann. Länger heißt: vielleicht bis 20.00 Uhr?
Ironie: Was mir besonders viel Freude in der Radiologie bereitete, waren zwei markante Vorfälle.
Eine MTA (medizinisch technische Assistentin) wurde krank und man bekam Ersatz. Diese Ersatzkraft verwechselte zweimal die Blöcke zur Bestrahlung. Es kann ja mal vorkommen, dachte ich! Aber, muß ich als Patientin jetzt auch noch das Diskutieren beginnen und mich wehren, mit meinem Block bestrahlt zu werden? Ich glaube nicht! Nur, leider war es so.
Trotz Meldung an den zuständigen Arzt, passierte es ein zweites Mal.

Fazit: Krebspatienten paßt auf Eure Blöcke auf, sonst werdet ihr eben wo anderst bestrahlt!

Nach dem zweiten Fehler ließ ich die Bestrahlung nur noch zu, wenn der behandelnde Arzt anwesend war. Gott sei Dank waren die Bestrahlungen dann auch beendet. Man hat nach diesen Vorfällen ganz großes Vertrauen in das Personal und in die Ärzteschaft! Ach so, natürlich wird sich auch nicht entschuldigt. Da müßte man ja seine Fehler eingestehen! Nun, wer erwartet das auch schon!
So, nun sehe ich mal meinen weiteren Chemo's entgegen und hoffe sehnlichst, daß ich mal wieder die Alte werde! Generell ist Krebs natürlich auch ein Problem für die betroffene Familie. Die Angehörigen leiden genauso wie der Patient als solcher. Mir tut es leid, daß ich meiner Familie auf die Nerven gehe. Ich habe auch fast keine Lust mehr, über die sogenannten "Wehwehchen" zu reden.
Bemühe mich ganz, ganz doll bald gesund zu werden.
So wie es mir im Moment geht, geht es auf jeden Fall nicht auf Dauer weiter. Das zermürbt, frustriert und depremiert!

10.03.2001
Stand jetzt kurz vor einem Darmverschluß. Mir ging es bescheiden. Mein Arzt bekam es aber wieder in den Griff. Wenn ich mir vorstelle, jetzt noch einen Teil meines Darmes zu verlieren, wird mir übel. Die Chemo fiel daraufhin aus und wird jetzt am Freitag nachgeholt. Mit Kompott und Weißbrot überstand ich jetzt auch noch diese Zeit. Mal sehen, wie es weitergeht.


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© Eva-Maria Schubert-Laudenklos