"Krebs - meine Geschichte"

23.07.2001Der Sturm ist nicht vorbei

Nun, ich war heute erneut bei Dr. ElA, er war sehr ernst und ich wußte schon was er sagen würde. Es war natürlich "böse" und der Krebs fraß auch schon Gewebe an. Das einzige wäre jetzt nochmals Chemo, Chemo, Chemo. Nein danke! Sollte ich sterben, werde ich mich für einen Tod in Würde entscheiden. Es kann nicht sein, daß ich leide und leide und leide. Meines Erachtens gibt es jetzt auf jeden Fall eine Wahl. Im übrigen hat man immer eine Wahl im Leben. Ich habe für mich meine Wahl getroffen: Das Leben. Ich will leben!

Wenn es schlecht läuft, habe ich statistisch noch 1 Jahr, wenn es gut geht, habe ich statistisch noch 3 Jahre. Wenn es so läuft, wie ich es mir vorstelle, habe ich noch ein langes Leben.

Bestrahlung und Chemo kommen nicht mehr in Betracht, wie ich es auch vorher schon sagte. Tamoxifen ist ein Medikament, das den Wachstum des Krebses minimiert. Damit bin ich einverstanden. Außerdem werde ich jetzt absolut auf mein Essen achten. Man ist was man ißt. Aus diesem Grunde werde ich auch nichts mehr über Krebs schreiben. Der Bericht ist somit abgeschlossen. Ich wende mich jetzt wieder anderen Themen zu, z. B. Europa, Märchen usw., regelmäßige updates der hp sind Euch sicher.

Für mich gibt es weder eine Vor- noch eine Nachsorge. Ich lebe jetzt mein Leben so wie es mir gefällt. Gehe arbeiten, weil ich arbeiten will! Gehe jetzt meinen Weg der Zufriedenheit und des inneren Friedens. Vor allen Dingen gehe ich jetzt noch bewußter den Weg der Verantwortung. Meinem Sohn gegenüber habe ich keine Verpflichtung, aber eine Verantwortung. Er billigt mein Verhalten und sieht die Situation wie ich sie sehe. Er sagt, daß es überhaupt nicht sein kann, daß ich einfach so kurzfristig sterbe. Das glaubt er nicht und somit ist die Sache für ihn erledigt. Mal ehrlich, er ist intelligent und nicht bescheuert! OK! Es gibt Wunder, es gibt Remissionen, es gibt ein Leben. Nein, ich wende mich jetzt nicht Wunderheilern zu. :)

Ein Freund rief mich aus der USA an, er ist ebenfalls Doktor und er kontrollierte auch meine Blutbilder. Er sagte schlicht und ergreifend: "Denke weiterhin positiv, lebe dein Leben und in 2 Jahren arbeite ich in der Schweiz und dann lachen und kochen wir zusammen, du wirst sehen".

Also bitte, jetzt warte ich auf das gemeinsame Kochen und bis dorthin werde ich lieben und leben. Meine Kraft und meine Energie sind ungebrochen und ich will meine Enkel noch sehen. Wir alle haben Ziele. Enkel sind doch ein Super-Ziel.
Klar, wir alle gehen den selben Weg, der eine früher, der andere später. Ich wähle den späteren Weg. Auf jeden Fall lasse ich mir meine Enkel nicht entgehen.

Für meinen Seelenfrieden mache ich natürlich ein notarielles Testament, aber nur zur Beruhigung.

Morgen könnte mir ja ein Ziegel auf den Kopf fallen! :::)))


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© Eva-Maria Schubert-Laudenklos