Krebs - meine Geschichte 14.01.2002


Dringend und wichtig, finde ich jetzt diese Willenserklärung im Netz. Noch nehme ich, egal wie graß die Schmerzen sind, keine Drogen = Morphium. Aus diesem Grunde bin ich nur ein körperlicher Halbtoter, aber geistig rege wie nie.

Bemühe mich auch gegen die Schmerzen mit meiner Meditation vorzugehen. Also bitte!

War in meinem bisherigen Leben immer in Hochform, wenn es am "Schlimmsten" kam. Hat mein Sohn auch von mir, und das ist in dieser "Verzeihung" jetzigen "Scheißsituation" das Beste.

Der Krebs versucht mir seit 3 Tagen die Luft zu nehmen. Im übrigen geht es mir so "toll", daß ich am Freitag die Kernspin absage. Denn mal ehrlich, wen außer den Ärzten interessieren jetzt noch andere Standpunkte des "Shitty-KREBSES".

Da ich im Moment ja so schnell schreiben kann, liegt die Patientenverfügung immer noch hier. Muß sie doch in latein mit der Hand schreiben. Würg!
Werde sie auch für andere Patienten hier veröffentlichen. Wir, meine Eltern und ich, ließen sie zusenden.
Nur ich weiß nicht mehr von wem, deshalb die Veröffentlichung auf den Krebsseiten.

Der Punkt ist der, obwohl ich jetzt nicht mehr therapierbar bin, muß man mich am Leben erhalten, koste es was es wolle.

Die haben sie doch nicht mehr alle!!!!!!

Klartext, nächste geplante Aktion = Luftröhrenschnitt! Sicher, und danach ein paar Maschinchen und Astronautennahrung. Vielleicht ein kleiner Fehler noch und die Stimmbänder und die Speiseröhre durchschneiden. Sicher, jeder der das jetzt liest, stimmt so einem "scheiß" zu.

Soll ich es Lebensqualität nennen?

Das überlasse ich jetzt jedem selbst, was er denkt, fühlt, tun würde.

Auf jeden Fall habe ich mit meinem Sohn vereinbart, daß, wenn der Krebs mich jetzt erstickt, er mir, wenn er es hört, die Hand halten soll bis ich verschieden bin und danach meinen Ehemann anruft. Sollte ich "nur" bewußtlos sein, dann soll er mich liegen lassen, bis es vorbei ist. Die ganzen 16 Monate waren primär (manchmal nicht, aber seltener) eine Quälerei. Aber einen ganzen "Untoten" lasse ich nicht aus mir machen. Ich danke Gott, obwohl ich nicht mal religiös bin, für dieses Kind! Der Sinn des Lebens liegt in der Liebe, finde ich.

Daß ich als Mutter meinem Sohn, solch eine Verantwortung übertragen muß, tut mir so leid und zerreißt mir beinahe mein Herz. Je schwächer ich werde, desto kränker werden meine Angehörigen. Mama zittert schon, wenn ich keine Luft mehr bekomme, oder meine beiden Augen zugehen. Von ihren Herzproblemen wollen wir schon gar nicht reden, denn Mama findet die Herzprobleme gegenüber der Krebserkrankung "Pippifax". Na bitte!

Mittlerweile bete ich für meine ganze Familie. Für mich nicht. Ich habe gelebt, nur diese minimierte, kurze Zeit mit meinem Sohn, die stinkt mir. Das ist mir zu wenig Zeit!

Was sind schon 15 Pippifax-Jahre? Mein Ehemann hat mich jetzt schon 26 Jahre, meine Eltern haben mich jetzt schon fast im Oktober 2002 - 43 Jahre. Aber was sind schon 15 Jahre?

Trotzdem gebe ich nicht ab und sobald ich wieder tippen kann, schreibe ich Euch die Patientenverfügung und die Visualisierungsmethode von Jose SILVA und Robert B. STONES Buch "Der Heiler in Dir" ins Netz.

So hier nochmals, ich will keine Behandlung mehr, um mein Leben wirklich mit aller Gewalt zu verlängern, auf Teufel komm heraus! Ich will nicht in einem Krankenhaus sterben, sondern hier in meiner Wohnung. Das Recht wird mir ja wohl noch zustehen!


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© Eva-Maria Schubert-Laudenklos