Schwarzwald
Der sagenumwobene Mummelsee
Ob die Sage von den drei Jungfrauen vom Mummelsee wohl stimmt, die aus alter Zeit überliefert ist?
Nahe beim Mummelsee liegt das Schwarzwalddorf Seebach. Dort kamen, wie es an vielen Orten üblich war, an Winterabenden die Mädchen und
Burschen des Dorfes in der Spinnstube zusammen. Eines Abends traten drei wunderschöne, weiß gekleidete Jungfrauen in die Spinnstube. Sie hatten
hübsche Spinnräder bei sich und baten, mitspinnen zu dürfen. Man hieß sie freundlich willkommen.
Die fremden Mädchen trugen durch fröhliches Plaudern viel zur Unterhaltung bei. Doch früher als die Spinnerinnen aus dem Dorf machten sie sich wieder
auf den Heimweg. Das bedauerten alle Burschen und Mädchen aus Seebach, am meisten der Sohn eines reichen Bauern, der sich in eine der fremden
Jungfrauen verliebt hatte. Man bat die Mädchen, bald wieder zu kommen. Das taten sie auch.
Der verliebte Bursche hatte dann zur Vorsorge die Stubenuhr um eine Stunde zurückgestellt, damit die Mädchen länger bleiben sollten. Als es elf Uhr
schlug, schickten sich die drei fremden Mädchen zum Aufbruch an. Unterdessen gestand ihnen der Bursche, daß er die Uhr eine Stunde zurückgestellt habe;
darüber erschraken die drei Mädchen sehr. Sie schrien auf und eilten fort.
Am folgenden Tage bemerkte man im Mummelsee drei große Blutflecken. Oft hörte man von nun an auch Klagen, Jammern und Murmeln aus der Tiefe
herauf. Den Mädchen war offenbar auf dem Grunde des Sees ein Leid zugestoßen, weil sie erst nach Mitternacht heimgekommen waren.
In der Spinnstube von Seebach sah man sie nie mehr.
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