Dromedare

Mein Sohn fand die Dromedare schon immer gut und als kleines Kind wollte er immer reiten. Kein Problem für mich. Schließlich wollte er reiten und nicht ich.
Wenn er ritt, lief ich natürlich neben dem Kameltreiber her, damit dem Kind auch nichts passieren konnte. Ansonsten hatte ich aber mächtig Respekt vor den Dromedaren und Kamelen. Vom Reiten meinerseits war auch nie die Rede!

Bis eines Tages mein Sohn meinte ich sei ein Feigling. Auf das Wort "Feigling" stehe ich ja gar nicht, wenn es von meinem Sohn kommt. Ansonsten ist mir das Wort so ziemlich schnuppe. Immerhin hinterfragte ich ihn bei einem Kaffee und einer Zigarette wie er das meinte. Ja, sagte er, er meine, wenn man reiten kann wie der Teufel und sich nicht wage ein Dromedar zu besteigen, das absolut ungefährlich sei, dann wäre man ein Feigling.
Na bitte, dachte ich.
Die Zigarette wurde ausgedrückt, der Kaffee bezahlt und wir beide waren unterwegs "Richtung Dromedare". Mein Sohn sagte kein Wort, er rannte mehr oder minder hinter mir her. Wir kamen bei den Dromedaren und den "Kameltreibern" an. Ein kurzes Gespräch genügte und schon war geklärt, daß ich einen Reitunterricht in Dromedarreiten belegt hatte.

Ich suchte mir eine Stute aus; ihr Name Fatima; ich liebe dieses Tier! Fatima ist auch etwas ganz Besonderes.
Von Tag eins an waren wir beide die besten Freunde. Jeden Tag ritten wir in einem Wadi eine Stunde lang. Natürlich stehen die Dromedare erst einmal mit den Vorderbeinen auf. Das bedeutet, man fällt erst einmal nach hinten. Gehen sie mit den Hinterbeinen hoch, fällt man natürlich wieder nach vorne. Danach sitzt man sozusagen gerade auf dem Dromedarrücken. Es war faszinierend.
Normalerweise steigt man einfach auf einen Pferderücken und sitzt schon gerade. Mit Fatima war das eben ganz anders. Soweit so gut. Natürlich muß man auch noch Befehle erteilen. Man hat nur ein Seil, mehr nicht. Also mit Mähne oder Zaumzeug ist nichts!




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© Eva-Maria Schubert-Laudenklos