Krebs - meine Geschichte 12.01.2002


Sie sagte, daß sie noch zu zwei anderen Patienten müsse. Eine Krebspatientin hat sie sogar angemault, weil sie zu spät war.

Das ist mein Punkt:

Wir Krebspatienten haben quasi unser Todesurteil und sind schwerkrank. Sind in dieser prekären Situation auch noch auf fremde Hilfe und Verständnis von der Außenwelt angewiesen. Wie kann man sich in dieser Situation erdreisten, einen gesunden Menschen, der seinen Job gut macht, zu gefährden? Das ist doch das Allerletzte! Ich meine selbst mein Stinki hätte es bis heute morgen überlebt. Diese Reaktionen von anderen Patienten kann ich nicht verstehen. Die sind doch schon im Hirn verwirbelt.

Das Einzige was ich mir jetzt heute morgen um 3.00 Uhr unbewußt erlaubt habe, war folgendes:

Die Schwestern werden logischerweise in Schichten eingeteilt. Schwester Toni und ich verstanden uns auf Anhieb und sie hat eine große Klappe und Herz; rundum sie kommt meiner Mentalität am nächsten.
Tja und ausgerechnet soll mir jetzt Schwester Toni, die mich auch mal anschrie und das darf, in eine andere Schicht. Ist ok, wenn sie dann morgens zu mir käme. Aber nee, für die nächsten 4 Wochen würde ich sie nicht mehr sehen. So nicht, nicht mit mir! Sie drückte mich und wir verabschiedeten uns mit franz. Kuß. Sie mag mich auch, weil ich direkt bin und sage was ich denke, Schmerz hin oder her.

Gestern bekam ich einen Brief von der Pflegefirma, daß ich Wünsche äußern könnte. Hatte keinen Wunsch und legte den Brief in den KREBSORDNER. Heute morgen um 3.00 Uhr dachte ich erneut darüber nach, daß ich persönlich, doch gar nicht abschätzen kann, was in vier Wochen ist. Kann nicht mal mehr auf den nächsten Tag planen. Ja und ich will Menschen um mich rum, die mich verstehen und mögen und die ich mag und respektiere. Ansonsten kommen nämlich jetzt bei mir die Aggressionen hoch. No Evi is perfect! LOL Irgendwelche Rechte habe ich auch noch. Nur selbst ich muß mich vor meiner Wut in acht nehmen, denn Stinki-Krebs findet genau "Wut und Zorn" gut. Da vermehrt sich dieser Stinker ganz rasch. Folglich Ruhe bewahren und es sich so gut es geht, gut gehen lassen. Auch mit schreien vor Schmerzen und Heulen. Hilft manchmal auch. Ich muß keine Maschine sein und ich muß auch nicht mehr meinen Perfektionismus tätscheln, sondern meine Seele beruhigen und streicheln.

Ich rief einfach um 3.00 Uhr bei der Firma an. Erschrocken fiel mir fast der Hörer aus der Hand. Muß noch sagen, daß der rechte Arm lädiert ist, da die Chemo (3-Tagestour) meine Venen angegriffen hat und ich schwerlich tippen oder einen Telefonhörer ohne Krampf rechts halten kann. Geht aber wieder vorbei.

Am Telefon war nicht, wie erwartet, der AB, nee Schwester Helma war life am Telefon um 3.00 Uhr morgens.
Sofort entschuldigte ich mich. Klar mit meiner Klappe wußte sie schon, daß mir was auf dem Herzen lag.
Habe ihr mein Herz ausgeschüttet und ihr gesagt, ich will Schwester Toni, denn die 4 Wochen sind mir zu lang. Jetzt probiert sie, - sie ist auch die Chefin der Firma - Schwester Toni irgendwie in meine Nähe zu verlegen. Peinlich ist es mir nicht, diese Bitte geäußert zu haben, nur der Zeitpunkt war etwas ungünstig, denn ich riß Schwester Helma aus dem Schlaf. Andererseits, wenn ich mal Wünsche äußern darf? Ist ja wie im Märchen!

Und denkt immer daran, jeden Tag kann Euch etwas Gutes passieren. Haltet nur am Guten fest und vergeßt das Negative. Das entspannt und ihr werdet positiv denken lernen und gesund bleiben.



An alle Kranken:

"Wenn es nicht zwingend notwendig ist, gefährdet keinen gesunden Menschen!"

Oder hättet ihr Euch gesund auch so selbstlos verhalten und bewußt Eure Gesundheit für andere, fremde Menschen auf's Spiel gesetzt?

- Erst denken, dann handeln! -

Weiser Satz meines ehemaligen Verkaufsleiters!




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© Eva-Maria Schubert-Laudenklos