Satire, Politik und wechselnde Koalitionen waren auch schon im 19ten Jahrhundert interessante Themen.

Neulich habe ich mal wieder in einigen Faksimile Ausgaben der Fliegenden Blätter  gewühlt und fand folgendes:

     Aus: Fliegende Blätter

Thema mit Variationen weiter

Verehrliche Redaktion

    Erlauben Sie mir das beifolgende Thema mit Variationen durch einige einleitende Worte dem Wohlwollen Ihrer geneigten Leser zu empfehlen. Es möchte in jetziger trüber Zeit, wo bereits wieder aller Orten politische Anspielungen auch in dem Unverfänglichsten gewittert werden, am Ende auch mein harmloses Werk dieses Schicksal theilen. Man wird wohl gar darin einen Spiegel der deutschen Zustände erblicken, bei welchen man nicht weiß, wer heute oder morgen und zwar mit oder ohne Wurst, über den Spucknapf springt. Man wird das gegenseitige aber nie nachhaltige Verschlingen, die zeitweilige Coalition des Frosches und Mopses, des Storches und Frosches, des Mopses und Storches u.s.w. und endlich den Einfluß des Windes (resp. der Luft), welcher dabei weht, mit allerlei politischen Verhältnissen in Zusammenhang setzen, welcher meinem Gedichte einen nie von mir beabsichtigten malitiösen Beigeschmack geben würde. Aus diesem Grunde finde ich mich veranlaßt ausdrücklich zu erklären :
    „daß mein Mops-Frosch-Spucknapflied durchaus kein politisches Lied und ich kein politischer Dichter bin, ja sogar mich zu einer polizeilichen Klagstellung veranlaßt finden müßte, wenn man etwa gar die harmlose Wiederholung des Themas am Ende so deuten wollte, als sei man in Deutschland nach allerlei Variationen wieder zum alten Thema zurückgekehrt, was äquivalent mit dem Vorwurfe einer Reaction wäre und den verdienen unsere braven Regierungen für ihre viele Mühe in Erfurt, Frankfurt und Dresden durchaus nicht.”

Bruno Nase, Gemeinde-Vorsteher.




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